Kritik an Abda-Aktion

„Hier wird für Lächerlichkeit Geld verschwendet“

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Berlin -

In Apotheken sorgt die neuste Abda-Kampagne „Wir sehen rot.“ für Kopfschütteln: Ein Inhaber aus Hessen wurde von seiner Apothekerkammer über die Inhalte informiert und schrieb einen kritischen Brief zurück. „Die Leute lachen sich doch kaputt“, sagt er. „Die Kammer und die Abda verlieren sich in ‚Aktiönchen‘ und riskieren unsere Zukunft.“

Die Abda will vom 22. bis 27. April mit einer Protestaktion auf die Missstände in den Apotheken aufmerksam machen. Die Apothekenteams in ganz Deutschland sollen unter anderem in roter Kleidung bedienen. Außerdem sollen Handzettel verteilt werden, auf denen ein QR-Code abgedruckt ist, der zu der von der Postkartenaktion bekannten Website führt, wo die Besucherinnen und Besucher eine Umfrage erwartet.

Bei vielen Apothekerinnen und Apothekern kommen die Pläne nicht gut an. Der Inhaber aus Hessen ist enttäuscht: „Wir haben doch in der Vergangenheit gesehen, was uns dieser Aktionismus bringt – gar nichts“, sagt er. „Hier wird für Lächerlichkeit Geld verschwendet. Die Leute lachen sich darüber doch kaputt und unseren Kunden ist es egal, die wollen Ozempic.“

Besser Freie Apothekerschaft unterstützen

Der Apotheker schrieb seinen Frust an die Kammer: „Sie glauben doch nicht allen Ernstes, dass das Tragen roter Kleidung von 22. bis 27. April unseren berechtigten Forderungen Nachdruck verleiht“, heißt es in dem Brief. „Die Klage der Freien Apothekerschaft gegen die Bundesrepublik Deutschland ist da mit Sicherheit viel effektiver. Sie sollten Ihre finanziellen Mittel lieber dort investieren.“

Zwar werde er im Aktionszeitraum in seiner digitalen Sichtwahl auf die Problematik aufmerksam machen. Aber: „Sie als Kammer, ausgestattet mit sehr hohen finanziellen Mitteln, erbracht von Ihren Zwangsmitgliedern, sollten aber endlich anfangen, über effektive Wege des Protests nachzudenken. Wenn nicht bald etwas passiert, werden Sie ansonsten einen massiven Mitgliederschwund zu beklagen haben“, prophezeit er.

Die Kammer müsse sich öffnen und dürfe sich nicht einem Protesttag wie im vergangenen Herbst verweigern. Die Menschen und die Politik müssten spüren, was es heißt, auf Apotheken zu verzichten. „Wir holen mit unserem Engagement täglich für unsere Kunden die Kohlen aus dem Feuer, indem wir Ersatz für nicht lieferbare Medikamente finden und mit den Unzulänglichkeiten des E-Rezepts klarkommen.“ Das verdiene „endlich ein auskömmliches Honorar. Kümmern Sie sich darum! Für Kinderkram wie rote T-Shirts haben wir keine Zeit mehr.“

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